August 03, 2020

Cyanotypie ganz einfach - eine Anleitung zum Blaudruck

Cyanotypie ist eine sehr alte Belichtungtechnik für die Vervielfältigung von Fotografien. 
Durch das Mischen von Chemikalien (für Alchemisten einfach mal Googlen) entsteht eine lichtempfindliche Emulsion. Hiermit kann Papier und Stoff bestrichen und getränkt werden. 
Dann tut die Sonne ihren Teil dazu. Nach dem Auswaschen mit Wasser erscheinen belichtete Stellen in einem wunderschönen Dunkelblau. Abgedeckte, vor dem Licht geschützte Stellen bleiben hell. 

So entstehen wunderschöne kreative Drucke in sehr feinen Schattierungen.  




Für alle, die das einmal ausprobieren möchten, ohne mit Chemikalien zu hantieren, gibt es von Jacquard Products (Werbung!!!) vorbehandelte Stoffbogen (mit 10 oder 30 Bogen Inhalt im wiederverschließbaren lichtdichten Beutel)
Es macht großen Spaß auszuprobieren, was man alles zum Abdecken benutzen kann.

Das brauchst du zum "Sonnendrucken":

1. einen sonnigen Tag
2. für Cyanotypie vorbehandelte Papier- oder Stoffbogen
3. ideal: einen oder mehrere alte Bilderrahmen als feste Unterlage und die Glasplatte (kein Plexiglas!) zum Abdecken und Beschweren. 
4. ein paar Wäscheklammern zum Sichern, damit beim Transport nichts verrutscht
5. "Masken" zum Abdecken und zur Mustererstellung: z. B. Flohmarktfunde, Blätter aus dem Garten, Federn, Alltagsgegenstände, Abfall usw. 
Die Textschablone und die Buchstaben habe ich mit dem Cricut Joy geschnitten.



Die Bogen belegst du in einem möglichst dunklen Innenraum. Überlege dir vorher, wie du den Bogen gestalten möchtest, denn du musst schnell arbeiten sobald du einen Bogen aus der Verpackung genommen hast. Jeder Lichteinfall wirkt sich auf das Ergebnis aus.



Sichere die Dekoration mit der Glasplatte und klammere sie fest, falls nötig (bei vielen Kleinteilen). 
Lose liegende Objekte sollten schwer sein, damit sie nicht verrutschen oder wegfliegen.
Danach gehts raus in die Sonne. Achte darauf, dass während des Belichtens keinerlei Schatten auf dein Werk fällt, auch nicht dein eigener!


Die Belichtungszeit hängt von sehr vielen Faktoren ab, z. B. wo du wohnst und wie intensiv die Sonne gerade ist. Ich habe meine Drucke hier, südlich von Berlin an einem voll sonnigen Tag zwischen ca. 10 und 20 Minuten der Sonne ausgesetzt.
Der Stoffbogen wird mit der Zeit gräulich.



Nach dem Belichten wird der Bogen sofort nach dem Abnehmen der Maskierung mit Wasser ausgewaschen und somit die noch darin befindlichen Chemikalien ausgespült. Dadurch entwickelt sich die intensive blaue Farbe. 
Solange der Stoff noch nass ist, kann man das Ergebnis noch nicht richtig sehen. 



Aber wenn er dann vollständig getrocknet ist, kommt die volle Schönheit zur Geltung. 
Links ist 20 Minuten belichtet und rechts ist 10 Minuten belichtet. 



Hier zeige ich euch noch ein paar Ergebnisse und wie sie entstanden sind. Es macht auf jeden Fall Lust auf mehr.











Und ich möchte euch auch nicht meine Fehler vorenthalten. Hier habe ich die untere Reihe der Clipse schon in der Sonne liegend noch einmal verschoben und schon war's passiert. 
Der untere Rand war belichtet und ist am Ende dunkelblau geworden. 
Und ich habe auch keine Ahnung, wie das zarte Karomuster da hineinkam, das ich allerdings sehr hübsch finde.




Wer jetzt Lust bekommen hat, loszulegen kann die Bogen bei mir im Shop bestellen:


Viel Spaß!!!

Angelika

1 Kommentar:

  1. Oh wie schön! Das macht wirklich Lust, auch loszulegen, immerhin ist ja noch Sommer!

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