Dezember 20, 2018

Meine Weihnachtskarten 2018 - eine Kombination mit Plotter, Drucker und Stickmaschine

Leider widme ich meiner Stickmaschine viel zu wenig Zeit. Deshalb wollte ich in diesem Jahr unbedingt Weihnachtskarten machen, bei denen Plotten und Sticken kombiniert ist.



Die ScanNCut schneidet Filz ganz prima. Also habe ich auf Filz gestickt, ein Motiv von Urbanthreads. Ich liebe diese Dateien, weil sie so anders sind als alles, was man sonst so sieht.

Diesmal habe ich die Datei in Sure Cuts A Lot 5 erstellt, einem Programm ähnlich wie Silhouette Studio, mit dem man jedoch die Brotherdateien .fcm direkt exportieren kann.

Stickdateien kann man direkt ins Programm importieren. So habe ich die Stickdatei geöffnet und darum herum eine Form wie ein Offset gezeichnet und als .fcm exportiert, um sie mit neuem neuen Brother-Plotter schneiden zu lassen.


Als nächstes zeichne ich die Form der Klappkarte darum herum, die ich dann später aus dem Kartenkarton schneiden werde und exportiere diese ebenfalls als .fcm auf meinen USB-Stick.

An SCAL 5 gefällt mir besonders gut, dass ich innnerhalb einem Projekt mehrere Seiten erstellen kann und dann jeden Teil des Designs auf eine separate Seite kopieren und einzeln exportieren kann. Das Projekt bleibt trotzdem eine einzige Projektdatei.


Dann also ab in die Werkstatt, den Filz grob zuschneiden und auf Stickvlies aufbügeln, um diese in den Rahmen einzuspannen. Dann zur Stickmaschine und die Stickdatei aufrufen...


Es ist wunderbar, dass die Stickmaschine alleine arbeitet. 



In der Zwischenzeit (jedes Motiv dauert 11 Minuten zu sticken) kann ich nämlich die Kartenkartons bedrucken mit Mustern von Digipapers, die ich zum Teil kaufe, oft aber auch selbst mache.


Wenn alle Stickmotive fertig sind, entferne ich das Abreißfließ und bügle die Filzstücke.

Um Filz zu schneiden muss die Matte sehr gut kleben. Ich nehme die leichtklebende Matte, die ich sowieso kaum benutze und klebe die hellblaue Folie zum Stoffschneiden darauf. Die Folie kann solange darauf kleben bleiben, bis sie nicht mehr hält, weil sie zerschnitten ist. Ich klebe drei Filzstreifen auf die Schneidematte.


Dann lade ich die Matte in den Plotter, rufe die Datei zum Filz schneiden am Plotter auf und repliziere sie, sodass ich 3 Motive auf einmal schneiden kann. Mit dem Hintergrundscan verschiebe ich die Motive an die jeweils richtige Stelle auf dem Touchscreen.


Dann schneiden... und mit dem neuen ScanNCut SDX 1200 muss man ja NICHTS mehr einstellen, nur darauf achten, dass der Halbschnitt auf OFF steht. 


Die Maschine schneidet die Motive in zwei Durchgängen super sauber aus, obwohl ich vergessen habe, das neue Stoffmesser einzusetzen. Aber die Messer sind offensichtlich so gut, dass man damit auch mal abwechselnd verschiedene Materialien schneiden kann. Glück gehabt.


Und diese stark klebenden Folien sind einfach der Hammer. Die lassen sich übrigens auch auf Silhouette-Schneidematten verwenden. In meinem Textilbuch "Frisch Geschnitten 3.0" habe ich diese auch öfter verwendet und erklärt.


Jetzt nehme ich die normal klebende Matte, rufe die Datei auf, um die Karten zu schneiden und schneide hintereinander alle Kartenkartons. Damit nichts verrutscht, klebe ich den Karton zusätzlich mit Klebeband auf der Matte fest.


Auch den Kartenkarton schneidet die Messerautomatik perfekt, ohne dass ich selbst irgend eine Einstellung mache. Das ist so bequem!


Ich falte die Karten so, dass unten ein Stückchen der Innenseite heraus schaut.


Und noch eine praktische kleine Maschine aus meinem Maschinenpark:
Die Xyron Creative Station Lite, eine Maschine zum Sticker machen. 
Ich kurble die geschnittenen Filzteile durch und die Maschine macht in 
Null-Komma-Nichts die Rückseiten klebrig. 


Dann nur noch aufkleben und fertig. Der Zeitaufwand für meine über 20 Karten war nicht einmal so groß, weil alles ohne Probleme geklappt hat. Und die Filzteile können wieder abgelöst und anderweitig verwendet werden.


Meine Freunde wissen die Arbeit zu schätzen. 
Es freut mich immer, wenn ich Bilder bekomme, wie meine Karten weiterverwendet werden z. B. in einer Collage oder als Aufnäher. 


Ich wünsche euch allen einen schönen 4. Advent!

Angelika




Dezember 19, 2018

Der neue Brother ScanNCut SDX 1200 - mein Eindruck nach mehreren Wochen intensiver Nutzung

Im Oktober 2018 wurde die neueste Brother ScanNCut SDX 1200 Schneidemaschine ausgeliefert.
Wer diese zu Weihnachten bekommt (wow, tolles Geschenk!) oder sich selbst damit beschenkt hat (alles richtig gemacht!) hat den bedienungsfreundlichsten und gleichzeitig kraftvollsten Schneideplotter, den es zur Zeit gibt.
Ich habe den Plotter übrigens wie jeder Kunde im Fachhandel gekauft. Dies ist also keine Werbung für Brother und der Beitrag gibt meine persönliche Meinung und meine eigenen Erfahrungen mit dem Gerät wieder.




Der neue Plotter, der bis zu 3 mm dickes Material schneidet, kommt mit viel nützlichem Zubehör. Es sind 2 Schneidematten und 2 verschiedene Automatikmesserhalter mit Klinge, Stifte, Stiftehalter und ein Spatel dabei. Außerdem sind zwei der äußerst praktischen Stoffschneidefolien dabei, von denen die meisten gar nicht wissen, wofür sie sind (man macht damit eine Schneidematte super super stark klebend für Stoff, Filz, Kunstleder etc.).

Was mir sehr gut gefallen hat, ist ein kleines Anleitungsheft, das mit im Lieferumfang war, mit einem ersten Schritt-für-Schritt Projekt. Das ist endlich mal eine echte Hilfe für Anfänger und auch für Umsteiger. Ich rate jedem, als erstes die kleine blaue Box aus dem mitgelieferten Papier zu schneiden. Dann weiß man schonmal ganz grob, was wo ist und welcher Knopf und welche Schaltfläche was machen.




Wer gerne aus Büchern lernt, kommt dann auch mit meinem Buch "Die ScanNCut Schneidewerkstatt" mit vielen Tipps und Projekten für die ScanNCut sehr gut zurecht, obwohl es für die Vorgängermodelle geschrieben ist.




Zwei wichtige Unterschiede zu den Vorgängermodellen sind echte Innovationen:

1. der neue SDX 1200 ist flüsterleise. Das ist wirklich beeindruckend. Und ich weiß wovon ich rede, denn der SDX 1200 ist mein Plotter Nr. 8

2. die automatische Messereinstellung, bei der die Dicke des Materials abgetastet wird und das Messer sich selbst einstellt. Und es funktioniert tatsächlich. Sogar mit der automatischen Druckeinstellung. Bei sehr dicken Materialien schneidet der Plotter ganz von selbst einfach 2-3 Durchgänge. Das ergibt tolle, saubere Schnitte, auch bei schwierigen Materialien. Super!
Endlich nicht mehr diese nervigen Testschnitte oder alternativ dazu zerschnittene Matten oder kaputtes Material.
Ich bin von der Leistung des Automatikmessers total begeistert, nachdem ich alle möglichen Materialien zu verschiedenen Projekten geschnitten habe.



Der ScanNCut SDX 1200 hat mehrere praktische Ablagefächer. In die linke untere Klappe passt die Kurzanleitung, die nützliche Infos enthält (also bitte durchlesen und aufbewahren).




Diese Ablagefächer bilden wenn Sie geschlossen sind, eine stabile gerade Fläche. So biegt sich die Matte nicht nach unten beim Laden in die Maschine. Die Fläche hält sogar kräftiges Aufrollen mit der Walze aus, was ich gern mache, damit direkt vorm Schneiden immer noch alles fest auf der Matte haftet.



Auch gut: die Schneidematte passt unter den Plotter darunter. Das spart Platz beim Aufbringen des Materials und beim Ablegen der Matte.




Wer immer wieder den Eingabestift sucht, sollte sich angewöhnen, diesen immer in das offene Ablagefach rechts oder in die Vertiefung oben zu legen. Für den Touchscreen ist es einfach besser, den Stift zu benutzen und nicht den Finger.




Auch gut: der Touchscreen ist komplett versenkt, wenn er heruntergeklappt ist. So kann der Plotter bei Platzmangel (und wer hat schon genug Platz) auch mal als Ablage für ein Blatt Papier oder Folie benutzt werden.



Die Funktionen am Bildschirm sind beim neuen Plotter nahezu gleich wie bei den Vorgängermodellen.
Es gibt rechts am Touchscreen 4 Knöpfe:
1. zum Einschalten
2. der "Home"-Knopf, um immer wieder zum Starbildschirm zurückzukommen
3. der Knopf, um die Schneidematte ein- und auszufahren
4. der Notfallknopf (Pause) - hiermit pausiert ihr den Plotter direkt, wenn mal irgendwas unterwegs schiefgeht

Umsteiger vermissen vielleicht den Startknopf und den Einstellungen-Knopf. Diese beiden werden jetzt über Schaltflächen am Touchscreen angezeigt.




Bevor du schneidest, bekommst du eine Anzeige der aktuellen Einstellungen. Jetzt musst du darauf achten, ob du den Halbschnitt (für Folien) eingeschaltet haben möchtest (ON) oder ob du ganz durchschneiden möchtest (OFF). Du kannst dies ändern, indem du auf das kleine Werkzeugsymbol tippst und dann auf die zweite Seite gehst. Das kann man sich leicht merken.



Der ScanNCut SDX 1200 schneidet Material bis zu 3 mm. Und das packt er auch ganz prima. Dicke Materialien schneidet er von alleine in 2 oder 3 Durchgängen. Ich habe ihn mit Papier, Karton, verschiedenste Bügelfolien, Wellpappe, mit dickem Schuhkarton, selbst bedrucktem Stoff und Filz "gefüttert" und er schneidet alles einwandfrei ohne, dass ich an den Einstellungen herumprobieren musste. Das macht echt Spaß! Die Schneidemaschine hat richtig viel Power und ist für kraftvolles Schneiden gemacht. Beim Schneiden von Vinyl brachte ich das Automatikmesser jedoch an seine Grenzen. Vinyl ist eben sehr dünn. Hierfür habe ich dann das Messer meiner CM900 genommen und die Messerlänge und den Druck selbst eingestellt. Dann hat er auch das Vinyl einwandfrei geschnitten.

Mit dem ScanNCut SDX 1200 können also auch die Messerhalter und Klingen der Vorgängermodelle verwendet werden. Diese müssen dann aber von Hand eingestellt werden. Der Automatikmesserhalter und die dazugehörige Klinge für die SDX-Serie sind teurer. So lässt sich mit der Verwendung der von Hand einstellbaren Messer deutlich Geld sparen für diejenigen, die sowieso immer das gleiche Material mit den gleichen Einstellungen schneiden.

Alle Experimentierfreudigen und wer wie ich, ständig unterschiedliche Materialien schneidet, wird die Automatikmesser lieben.
Ich arbeite nun mit nur einem Messerhalter, habe mir die Röhrchen mit den verschiedenen Klingen mit Vinylfolie deutlich beschriftet und wechsle die Klinge bei Bedarf.



Die Schneidematten der CM-Reihe funktionieren NICHT mit den neuen Plottern. Die neuen Matten sind dicker und haben andere Steuerungszeichen aufgedruckt. Man kann sie auch nur noch von einer Seite in die Maschine laden.
Also aufpassen, wenn ihr Schneidematten kauft, dass ihr die Richtigen für die SDX-Serie kauft. Schneidematten können auch mit Schnittspuren, die kaum zu vermeiden sind, noch lange verwendet werden. Sie müssen jedoch immer gut kleben. Mit meinem Lieblingskleber, dem ZIG Klebestift können Schneidematten immer wieder schnell und sauber klebrig gemacht werden.
Es gibt bei den neuen Matten manchmal ein Problem mit dem Einzug, wofür Brother hoffentlich schnell eine Lösung findet.

Mein Fazit:
ein super Plotter mit vielen echten Verbesserungen im Vergleich zu den Vorgängermodellen, die den höheren Preis absolut rechtfertigen.
Das Automatikmesser ist eine Innovation, die richtig gut funktioniert und Zeit, Nerven und Material spart. So verzeihe ich Brother sogar das babyhellblaue Gehäuse, das mir so gar nicht gefällt. Aber das ist Geschmackssache und eine Maschine muss funktionieren. Das tut der neue ScanNCut SDX 1200 dann auch so viel besser als ich erwartet hatte - ein Kraftpaket, mit dem sich auch Plotteranfänger schnell anfreunden werden.

Morgen (oder übermorgen) zeige ich euch, wie ich einen Stapel Weihnachtskarten mit Filzpatches mit dem ScanNCut SDX 1200 geschnitten habe.

Bis dann,

Angelika



Dezember 14, 2018

Plüsch beplotten - geht das?

Der Kissenbezug aus weißem langhaarigem Plüsch war nicht gerade ein Schnäppchen und leider hatte ich auch keinen ähnlich langhaarigen Plüsch als Stoffrest zum Testen...

Also Augen zu und durch.


Ich habe auf der Fläche, die vom Motiv bedeckt wird, die Haare senkrecht hochgekämmt, damit die Bügelfolie nicht nur oberflächlich auf den plattgedrückten Haaren hält und die Folie dann "absteht", sondern wenigstens Teile der Bügelfolie auch am Grund, zwischen den Haaren fixiert wird.


Dann habe ich das Motiv (selbst gemacht) aus schwarzer Premium Flexfolie geplottet, entgittert, die Transferfolie grob um das Motiv herum abgeschnitten und mittig aufgelegt...


Die Spannung steigt. Kissenbezug, Bügelmotiv und Teflonfolie liegen in der Transferpresse. Das Kissen steht kurz vor dem Ruin...


Nach dem Pressen ist der Plüsch total platt gedrückt, lässt sich jedoch ganz leicht mit den Fingern wieder aufrichten und tadaa...


Das Kissen ist echt toll geworden, genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Am Rand kann man die Haare herauszupfen und die Folie hält prima. Manchmal muss man eben einfach ein Risiko eingehen und darauf los experimentieren. 

Wer genau hingesehen hat, hat oben den neuen Brother ScanNCut SDX 1200 auf meinem Arbeitstisch stehen sehen. Ich liebe ihn! Mehr dazu in den nächsten Tagen.

Bis dann, 

Angelika